Verstehen ist einer der größten Werte meiner Arbeit.
Warum? Nur durch Verstehen kannst du wirklich nachhaltig etwas verändern.
Kurzfristige Veränderung mag durch reines Wollen funktionieren, aber wenn du langfristig und in der Tiefe wirklich etwas ändern willst, musst du zuerst das „Problem“ verstehen.
Da ist diese eine Verhaltensweise, die du schon lange ablegen wolltest? Diese eine alte Wunde, der Schmerz, der immer wieder auftaucht, in Situationen in die er gar nicht hingehört? Dein inneres Kind, dass seine Bedürfnisse erfüllt haben will, aber von der falschen Person? Dieser Traum, den du schon lange verwirklichen willst, aber irgendwie kommt immer wieder was dazwischen?
Wenn du verstehst, was hinter diesen Situationen steckt, kannst du sie verändern.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist das Verstehen dafür so wichtig?
Unsere täglichen Routinen geben uns Sicherheit. Und damit meine ich jetzt nicht Routinen wie diese fancy Morgenroutinen, die du doch bloß jeden Tag umsetzen musst, damit du voller Energie bist (Ironie aus. Wobei ich nichts gegen Morgenroutinen habe, wenn sie dir guttun.). Ich meine die Dinge, die wir unbewusst immer wieder gleich machen. Die Mechanismen, die wir uns irgendwann zugelegt haben, weil sie hilfreich waren.
Weil sie unserem System Sicherheit geben. Weil sie zu unserer Überlebensstrategie gehören.
Alltagsbeispiele für Überlebensstrategien
Erstes Beispiel: Du liebst es, alles im Griff zu haben. Du managed jede Situation, führst alle in deiner Umgebung und sagst ihnen, wo es langgeht und wie es läuft. Was steckt dahinter? Vielleicht fehlendes Vertrauen. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…“ Kennst du das?
Zweites Beispiel: Du hilfst gerne anderen. Niemand soll leiden, allen soll es gut gehen. Und zwar bitte jetzt sofort. Du kannst es kaum ertragen, wenn es jemandem nicht gut geht. Aber helfen ist auch extrem anstrengend. Und irgendwie setzt gar keiner deine Tipps um. Was steckt dahinter? Das System um dich herum soll stabil bleiben, es soll funktionieren, sicher sein. Damit du selbst gerettet bist.
Es gab irgendwann in deinem Leben (oder dem Leben einer deiner Eltern, Großeltern, Vorfahren…) eine Situation, in der es für dich ums Überleben ging. Das bedeutet nicht unbedingt, dass du kurz davor warst, wortwörtlich von einer Klippe zu fallen. Es geht viel mehr um die emotionale Situation. Manche Momente, manche Situationen sind für uns emotional so überfordernd, dass wir in einen Schutzmechanismus verfallen. In Familienaufstellungen fällt an der Stelle oft der Satz „Ich konnte nicht anders“.
Zum Beispiel nicht anders, als alle Gefühle auszublenden nach einem schlimmen Ereignis. Denn der Schmerz wäre so übermächtig, dass er einen in die Knie gezwungen hätte. Und nichts Anderes wäre dann noch möglich gewesen. Also blieb die „Wahl“ zwischen Funktionieren und Fühlen.
Oder nicht anders, als alles zu managen, damit dein System dir den nötigen Halt geben kann. Dein System sind in dem Fall vor allem deine Eltern, denn sie versorgen dich als Kind. Wenn nun ein Elternteil aus irgendeinem Grund nicht mehr da ist und das andere Elternteil vielleicht auch noch emotional abwesend ist, versorgst du dich selbst, indem du dein System (die Menschen um dich herum) managed und am Laufen hältst.
Dieses Verhalten entwickelt sich dann zu einer Routine. Einem Mechanismus, den du gar nicht mehr bemerkst, nicht bewusst machst und der sich so festsetzt, dass er augenscheinlich einfach zu deiner Art gehört. Bis es zur Belastung für dich wird.
Jetzt willst du etwas verändern
In dem Moment, in dem es zur Belastung für dich wird, zum Beispiel innerhalb einer neuen Paarbeziehung, willst du etwas verändern. Du kannst jetzt versuchen, einfach dein Verhalten zu ändern. Das kann auch funktionieren.
Oft funktioniert es leider nicht, weil du das vor allem unbewusst machst. Du brauchst also erstmal eine neue Perspektive, um zu erkennen, was da eigentlich passiert. Was das Muster ist, dass sich immer wiederholt.
Mit der neuen Perspektive kommt dann oft eine Erkenntnis. Das ist schon das halbe Verstehen. Um dein Verhalten wirklich ganz greifen zu können (und es damit veränderbar zu machen), darfst du das Warum dahinter verstehen.
Warum verhältst du dich so?
Warum ist dieser Schutzmechanismus entstanden?
Warum wirkt er heute noch in genau diesen Triggersituationen?
Warum nutzt du diesen Schutz noch heute für dich?
Warum stehst du dir immer wieder selbst im Weg? (Lies dafür auch gerne meinen letzten Beitrag: Die Ambivalenz zwischen deinen Träumen und der Loyalität zur Familie)
Wenn du das Warum hinter deinem Muster verstanden hast, kannst du es verändern. Denn oft nutzen wir dieses Verhalten noch aus einem guten Grund. Welcher das ist, ist individuell herauszufinden. Was ist deine „gute Absicht“ dahinter, dich zu schützen? Wenn du das erkennst, kannst du diese Absicht von deinem Verhalten/deinem Muster entkoppeln und etwas verändern.
Die gute Absicht in einem alten Muster ist übrigens ein häufiger Grund dafür, dass sich Träume nicht verwirklichen lassen.
Verstehen, Loslassen, Verändern
Wenn du verstanden hast, was hinter deinem Muster steckt, kannst du es loslassen. Das bedeutet manchmal durch alten Schmerz zu gehen, um ihn loszulassen. Manchmal bedeutet es, eine Sichtweise über etwas oder jemanden (oder dich selbst) neu zu definieren. Manchmal bedeutet es, zu vergeben. Und manchmal bedeutet es, mutig zu sein und etwas zu wagen. Das schöne ist, du kannst all das in einem sicheren Raum machen. Es erstmal ausprobieren, dich langsam herantasten. Wenn du dich dabei begleiten lässt.
Und wenn du loslassen konntest, ist Platz für Neues. Und du kannst verändern. Und zwar frei und unabhängig von den Mustern, die dein inneres System bisher für wichtig und schützend gehalten hast. Denn manchmal ist es genau dieser Schutzmechanismus, der dafür sorgt, dass wir nicht frei und selbstbestimmt entscheiden. Auch wenn es unbewusst ist.
Fühl dich umarmt.
Von Herzen,
Kiren
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