„Ich bin so wütend auf das Leben!“

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Ich bin so wütend auf das Leben

„Da ist so viel Wut in mir. Auf alles, auf andere Menschen, auf das Leben, auf mich selbst. Und ich weiß gar nicht, warum.“ Eine Kundenaussage, die ich vor Kurzem gehört habe.

Und diese Wut überdeckt alles. Jedes andere Gefühl, jedes Erlebnis, jeden eigentlich schönen Moment. Sie brodelt immer unterschwellig vor sich hin und findet doch kein Ventil.

Inhaltsverzeichnis

Wenn aus Wut und Verzweiflung ein Teufelskreis wird

Oder besser gesagt: Diese Wut wird immer weiter eingesperrt. Denn du kannst sie ja nicht einfach so rauslassen. Wie auch? Du willst ja nicht wirklich jemanden verletzten. Das geht doch nicht. Sowas macht man doch nicht.

Und da ist er wieder. Dieser Satz. „Das macht man doch nicht.“ Und deine Wut wird wieder größer, schwelt in dir. Nagt an dir. Frisst dich langsam von innen auf. Sie verbrennt und verzehrt dich und lässt dich nichts Anderes mehr spüren, als diese unangenehme Hitze, diesen Druck, diesen Knoten in deinem Bauch.

Aber du weißt einfach nicht, was du tun kannst. Die Wut will einfach nicht verschwinden. Egal wie sehr du sei wegdrückst, irgendwie wird sie davon nur noch größer.

Hast du dir deine Wut mal genau angesehen? Oder schaust du lieber weg? Du kannst ja schließlich nicht ständig auf alles und jeden wütend sein. Warum solltest du auch. Realistisch gesehen hat dir ja keiner was getan. Und dieser Gedanke facht die Wut auf dich selbst und auf das Leben nur noch mehr an. Warum kannst du nicht einfach glücklich sein? Warum muss immer dieser rote Schleier der Wut über allem liegen. Eigentlich willst du so doch gar nicht sein.

Was kannst du tun, um deine Wut loszuwerden?

Nimm dir einen Moment. Atme tief durch. Nochmal. Und dann trau dich: Schau dir deine Wut an.

Vielleicht hast du gerade Angst, dass dich deine Wut dann übermannt. Dass sie dich völlig überfordert, dich irgendwie in Besitz nimmt und du nicht mehr klar denken und handeln kannst.

Dann bereite dich vor. Such dir einen ruhigen Ort. Vielleicht ein Kissen, in das du boxen kannst. Wenn du hast auch einen Boxsack. Oder mach dir laute Musik an, die du mitschreien kannst. Gönn dir die Zeit, dich einmal mit deiner Wut zu befassen.

Achte darauf, dass du dich selbst schützt dabei. Zieh dir Handschuhe an, bevor du auf deinen Boxsack losgehst. Schau dir deine Wut nur an, wenn du dich sicher fühlst.

Bitte beachte: Wichtiger Hinweis

Du bist für deine Entscheidungen, dein Handeln und deine physische sowie psychische Gesundheit zu jedem Zeitpunkt selbst verantwortlich.

Das hier ist ein möglicher Weg. Nicht der einzige und auch nicht für jeden Menschen in jeder Situation geeignet.

Achte in jedem Moment darauf, dass du weder dich selbst noch andere gefährdest. Solltest du dir unsicher sein, ob du alleine mit deinen Emotionen umgehen kannst, lass dich durch diesen Prozess begleiten und schaffe vorher deinen individuellen sicheren Rahmen.

Wie sieht deine Wut aus?

Und dann schau wirklich hin: Wie sieht deine Wut aus? Wie ein Mensch? Wie ein Tier oder ein Fantasiewesen? Welche Farbe hat sie? Wie fühlt sie sich an? Wie stark fühlst du die Wut auf einer Skala von 1-10 (10 ist extrem heftig). Wo in deinem Körper nimmst du die Wut wahr?

Schreib dir das auf.

Und schau auch, worauf du wütend bist. Schreib dir auch das auf. Was genau macht dich wütend? Was genau löst dieses Gefühl in dir aus? Eine Situation? Ein anderes Gefühl? Ein Erlebnis, an das du dich immer wieder erinnerst? Ein Verhalten? Eine Person? Etwas, das gesagt wurde? Ein Gedanke? Welcher?

Lass deine Wut in einem sicheren Rahmen raus. Mecker nicht einfach deine Freunde, deine Familie oder deine:n Partner:in an. Schrei, brülle oder box in dein Kissen. Glaub mir, das hilft. Hab ich selbst auch schon öfter gemacht.

Welches Gefühl liegt hinter deiner Wut?

Und wenn du das getan hast: Was liegt hinter deiner Wut? Welches Gefühl kommt dann zum Vorschein?

Angst? Verletztheit? Scham? Schmerz? Trauer?

Wut ist so viel einfacher auszuhalten als all diese Gefühle. Deshalb nutzen wir oft die Wut, um uns nicht damit zu beschäftigen, was dahinterliegt. Denn das tut manchmal ganz schön weh.

Die Wut ist wie ein Schutz. Ein Schutz vor großem Schmerz oder großer Angst. Angst und Schmerz können uns lähmen. Wut verleiht uns Energie. Nicht unbedingt eine gesunde Energie, aber zumindest eine, die uns (meistens) nicht völlig handlungsunfähig macht.

Wut als Überlebensmodus

Aber sie steckt uns in den Überlebensmodus. Und der ist auf Dauer weder gesund noch cool. Denn so richtig glücklich sein funktioniert in diesem Modus nicht. Geht ja schließlich auch ums Überleben. Spaß und Freude haben da nicht wirklich Platz. Die Entscheidung liegt meist zwischen Kampf, Flucht und Starre (fight, flight or freeze). Wut hilft uns im Kampf.

Aber willst du dein ganzes Leben im Kampfmodus unterwegs sein? Immer das Gefühl haben, um alles und für alles kämpfen zu müssen? Niemals richtig anzukommen, niemals richtig zur Ruhe zu kommen?

Nein. Ich weiß. Und deshalb ist es so wichtig, erstmal die Wut zuzulassen und dann dahinter zu schauen. Und der Ursache dieses Gefühl auf den Grund zu gehen.

Erlaube dir, loszulassen und das Leben wieder zu genießen

Welche Situation hat dich so sehr verletzt, dass du heute noch wütend auf das Leben bist? Auf dich? Auf alle anderen?

Du darfst das jetzt lösen. Erlaube dir, hinzuschauen. Erlaube dir, etwas zu verändern. Damit du wieder du sein kannst. Ohne die Dauerwut. Damit du bei dir ankommen kannst. Und dich auch mal ganz entspannt zurücklehnen und das Leben genießen kannst.

Ich bin da, um dich zu begleiten

Ich bin da, um dich zu begleiten. Durch die Wut. Durch den Schmerz. In einem sicheren Rahmen. Ohne dass es dich übermannt. Ohne dass du stecken bleibst. Wir gehen zusammen durch das Tal und auch wieder daraus. In deinem Tempo. Mit all dem, was du dafür brauchst.

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