In diesem Blogartikel erfährst du, welche Grundprinzipien – auch Grunddynamiken genannt – in Familiensystemen wirken und welche Folgen eine Verschiebung in einer dieser Grunddynamiken für das gesamte Familiensystem haben kann.
Bestimmt hast du im Zusammenhang mit Familienaufstellungen oder der systemischen Arbeit schon einmal von
sogenannten Verstrickungen gehört. Ich erkläre dir, was Verstrickungen sind, weshalb sie entstehen und wie du sie wieder lösen kannst.
In diesem Blogartikel erfährst du, welche Grundprinzipien – auch Grunddynamiken genannt – in Familiensystemen wirken und welche Folgen eine Verschiebung in einer dieser Grunddynamiken für das gesamte Familiensystem haben kann.
Bestimmt hast du im Zusammenhang mit Familienaufstellungen oder der systemischen Arbeit schon einmal von sogenannten Verstrickungen gehört. Ich erkläre dir, was Verstrickungen sind, weshalb sie entstehen und wie du sie wieder lösen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Die 3 Grunddynamiken in (Familien-)Systemen
Es gibt 3 Grunddynamiken, die in allen Systemen wirken, sei es im Familiensystem oder auch im beruflichen System. Was ein System ist und warum wir diese Einteilung nutzen, habe ich dir bereits im vorherigen Beitrag dieser Reihe beschrieben.
Die 3 Grunddynamiken werden als
bezeichnet. Sie wirken in allen Systemen zu jeder Zeit. Du kannst dir vorstellen, dass sie wie die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Teilchen eines Atoms wirken und dafür sorgen, dass es seine Gestalt behält.
In den kommenden Blogposts gehe ich näher auf die einzelnen Dynamiken Zugehörigkeit, Ordnung und Ausgleich ein und gebe dir Beispiele wie sie konkret wirken und welche Auswirkungen Störungen haben können. Heute soll es zuerst um den Begriff der Verstrickungen gehen.
Das Streben nach einem stabilen System
Grundsätzlich streben die Mitglieder eines Systems auf einer unbewussten Ebene danach, alle 3 Grundprinzipien harmonisch zu leben. Denn das bedeutet, das System ist stabil. Kommt es allerdings durch einen Schicksalsschlag zu einer Störung in einer der Dynamiken, verschiebt sich das Gleichgewicht auch auf den anderen beiden Ebenen.
Das lässt sich ganz gut am Beispiel eines Mobiles erklären: Ein Ungleichgewicht an einer Stelle für zu einer Reaktion an einer anderen Stelle, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen.
Ein Schicksalsschlag muss dabei nicht zwangsläufig ein Ereignis sein, dass auch von außen betrachtet krass ist. Es ist vor allem von Bedeutung, welche Veränderungen ein Ereignis auf die zugehörigen Personen hat. Etwas, das für den einen sehr klein und unbedeutend wirkt, kann für jemand anderen ein riesiges Problem sein.
Wie kann es zu einer Störung in einer der 3 Grunddynamiken kommen?
Alle Entscheidungen, die wir treffen, treffen wir aus Angst oder aus Liebe. Mit dem Wissen, das uns im Moment der Entscheidung zur Verfügung steht.
Und manche Entscheidungen müssen wir treffen, einfach um zu überleben.
Jede Entscheidung hat allerdings auch eine Konsequenz. In der Folge kann es sein, dass eine oder mehrere der Grunddynamiken gestört werden. Sichtbar wird das zum Beispiel, wenn jemand „für zwei arbeitet“, wenn Kinder sich um ihre Eltern kümmern oder bestimmte Verhaltensweisen über Generationen fortgeführt werden. Diese Beispiele sind nur kleine Einblicke. So individuell wie wir sind, sind auch unsere Familiensysteme, in denen jedes Mitglied einen Einfluss hat. Nicht immer hat das gleiche Muster in verschiedenen Familien die gleiche Ursache. Es gilt immer wieder neu, genau und individuell hinzusehen, sich ohne Vermutungen im Vorfeld leiten zu lassen und die Lösung frei und vollständig zu erkennen und sichtbar zu machen.
Ereignisse, die die harmonischen Dynamiken einer Familie stören können, sind z.B.:
Früher Tod eines geliebten Menschen (auch Fehlgeburten), Kriegserlebnisse, Flucht, Trennung, Krankheiten, traumatische Kindheitserlebnisse, Schicksalsschläge und alles, was das Leben oder die Überzeugungen des Betroffenen drastisch verändert.
Die Arbeit des Familienstellens
In einer Familienaufstellung wird sicht- und fühlbar, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurde und warum sich jemand auf eine bestimmte Art und Weise verhalten hat. Durch das Hinsehen und Hinfühlen entsteht eine neue Perspektive und daraus oft ein neues Verständnis und Achtung für den anderen und seine Entscheidungen. So können die entstandenen Ungleichgewichte, sogenannte „Verstrickungen“, in Liebe gelöst werden und es ergeben sich neue Wege und Lösungsmöglichkeiten für das ursprüngliche, belastende Thema.
Das bedeutet übrigens nicht, dass wir alles gut finden müssen, was passiert ist. Es bedeutet nur, dass wir es loslassen dürfen, um danach befreit von der alten (emotionalen) Last zu sein.
Was sind jetzt eigentlich diese "Verstrickungen"
Stell dir vor, dein Familiensystem ist ein Stück Stoff. Die Fäden des Stoffs sind auf ihre ganz eigene Art und Weise miteinander verbunden. Sie haben ein eigenes Muster. Und jeder von uns hat ein anderes Muster.
Entsteht jetzt eine „Störung“ des Systems, z.B. durch einen Schicksalsschlag, wird vielleicht ein neuer Faden in das Muster eingestrickt, es verschiebt sich einer oder fällt weg oder es werden Fäden miteinander verknotet, um ein Loch zu flicken. Dadurch ändert sich das ganze Muster und es entsteht eine gewisse Unordnung, eine sogenannte Verstrickung.
Verstrickungen können auf unterschiedlichen Ebenen entstehen. Sie zeigen sich beispielsweise in der Übernahme von körperlichen Symptomen, Glaubenssätzen, Ängsten, Verhaltensweisen oder auch Gefühlen und Emotionen, die ihren Ursprung schon vorher im System haben.
Verstrickungen können sich über mehrere Generationen erstrecken. Es kann auch sein, dass einzelne Generationen übersprungen werden (z.B. Verstrickung zwischen Großmutter und Enkelin). Sie folgen keiner Logik, denn sie basieren auf Entscheidungen, die wir aus Liebe (oder aus Angst) getroffen haben. Eine Veränderung im System hat immer Einfluss auf das gesamte System, auch wenn es an einigen Stellen deutlicher wird als an anderen. Es muss nicht einmal sein, dass die beiden Personen, die eine energetische Verbindung miteinander haben, sich jemals kennengelernt haben, z.B. ein Urgroßvater und sein Urenkel.
Wie lassen sich Verstrickungen wieder lösen
Die gute Nachricht ist: Unsere Verstrickungen sind vor allem aus Liebe entstanden. Manchmal aus einem Wechselspiel aus Angst und Liebe. Sie lassen sich auch in Liebe wieder lösen.
In einer Familienaufstellung machen wir sichtbar, woher die Verstrickung kommt. Das allein erzeugt oft schon ein großes Verständnis für das Handeln unserer Vorfahren und ihre Entscheidungen. Auch wenn wir sie bisher für genau dieses Handeln verurteilt haben, erlaubt uns eine Familienaufstellung, die Beweggründe zu sehen, zu fühlen und zu begreifen. Eine Familienaufstellung schenkt uns eine neue Perspektive. Und damit die Grundlage für neue, andere Entscheidungen.
Dieses Verständnis sorgt dafür, dass wir uns selbst aus unserer eigenen Verstrickung entlassen können. Denn in den meisten Fällen haben wir uns unbewusst dazu entschieden – aus guten Gründen – einen Teil der Last zu übernehmen. In der Familienaufstellung wird klar, dass du auch weiterhin dazugehörst, auch wenn du es ab jetzt anders machst. Oder du kannst nun deinen Platz einnehmen, statt jemand anderen zu ersetzen. Oder du spürst, dass du die Schuld anderer nicht durch deine Opferung ausgleichen kannst.
Dir wird bewusst, dass du dein altes Muster, die Emotionen, die nicht zu dir gehören, diese Verstrickung in Liebe loslassen und endlich vollkommen dein Leben leben darfst.
Hast du noch Fragen oder möchtest deine Gedanken teilen? Dann schreib mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail an hallo@kirendierkes.de.
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![Das 1×1 der Familienaufstellungen – Hintergrundwissen zur Systemischen Arbeit [1]](https://kirendierkes.de/wp-content/uploads/2024/08/Familienaufstellungen-Hintergrundwissen-zur-Systemischen-Arbeit-400x400.jpg)
